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 Betreff des Beitrags: Zum Schmöckern
 Beitrag Verfasst: Mi 16. Mai 2012, 01:00 
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 Betreff des Beitrags:
  Verfasst: Mi 16. Mai 2012, 01:00 
 


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 Betreff des Beitrags: Re: Zum Schmöckern
 Beitrag Verfasst: Mi 16. Mai 2012, 01:01 
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Abschied


Es war der Abend, der alles verändern sollte. Für immer. Nichts würde mehr sein, wie es einst war und nur er wusste es. Draco lehnte am Gitter des Astronomie-Turmes und blickte hinunter auf die Ländereien und das Schloss. Alles sah so friedlich aus. Nichts ließ auf das schließen, was sich noch heute Abend hier ereignen würde.
Er atmete schwer und blinzelte als er das Mädchen erkannte, das sich auf den großen See zubewegte. Sie war dort verabredet, mit ihm und doch wusste sie nicht warum. Es tat ihm schon jetzt in der Seele weh, doch er hatte keine Wahl. Die hatte er noch nie gehabt. Er wusste, was vom heutigen Abend abhing. Wenn er versagte, würde er sterben müssen. Er und seine Mutter, die immer versucht hatte, ihn zu beschützen. Die immer nur das Beste für ihn wollte. Auch sein Vater würde sterben müssen. Sein Vater, der ihn immer unter Druck gesetzt hatte, der ihm immer gesagt hatte, dass es eines Tages soweit sein würde.
Auch sie würde sterben müssen und das konnte er nicht verantworten. Das konnte er einfach nicht und deshalb machte er sich jetzt auf den Weg zum See. Die großen Treppenstufen schienen wie eine fast unüberwindbare Barriere. Es würde nicht lange dauern und Draco musste sie auch schon wieder erklimmen. Aus einem anderen Grund. Aus einem tödlichen Grund. Aber er hatte keine Wahl. Die hatte er noch nie.

***


Es war ein ruhiger Abend. Die Sonne ging gerade unter und sie freute sich endlich wieder Zeit mit Draco allein verbringen zu können. Sie wusste nicht, warum er sie am See treffen wollte, doch das war auch egal. Endlich würde er sie wieder in die Arme nehmen, sie festhalten und ihr das Gefühl geben, nicht unsichtbar zu sein. Denn das war sie gewesen. Viel zu lange hatte sich keiner für sie interessiert. Niemand hatte sie beachtet, wenn sie die Gänge im Schloss entlang ging. Niemand, bis auf ihn. Draco hatte ihr Beachtung geschenkt.
Doch in den letzten Wochen, ja in den letzten Monaten sogar, hatte er sich zurück gezogen. Er hatte sich vor ihr versteckt, sie nicht an seinem Leben teilhaben lassen. Das war eine sehr schmerzliche Erfahrung gewesen und umso mehr freute sie sich, endlich mit ihm reden zu können. Sie war gespannt auf das, was er ihr sagen würde und dennoch wusste sie, dass jetzt alles wieder gut werden würde.

***


Seine Schritte wurden noch langsamer, als sie es ohnehin schon waren. Er hatte zwar keine Wahl, aber dennoch fiel es ihm nicht leicht. Er wusste noch nicht genau, was er ihr sagen sollte, aber er wusste, wie es enden würde. Dafür kannte er sie zu gut. Sie würde ihm nicht glauben. Sie würde denken, er erfand einfach nur eine gruselige Geschichte und das machte es umso schwerer ihr die Wahrheit zu sagen.
Als er ihre Umrisse in der Ferne erkennen konnte, blieb er stehen. Noch konnte er umkehren. Noch hatte sie ihn nicht gesehen. Dann würde er sich wirklich eine Geschichte ausdenken müssen. Aber was würde das bringen? Dann wäre sie in Gefahr. In großer Gefahr. Und das sollte sie nicht sein. Er war verzweifelt, das wusste er selber. Was konnte er tun? Langsam setzte Draco sich wieder in Bewegung. Es hatte keinen Sinn, das Unvermeidliche noch länger hinauszuzögern. Außerdem hatte er nicht die ganze Nacht Zeit.
Als er vom Turm kam, hatte er Dumbledore gesehen, wie er eiligen Schrittes die Stufen zur Spitze erklomm. Gerade rechtzeitig konnte Draco sich in einer Ecke verstecken. Keine fünf Minuten später, am Fuß des Astronomie-Turms, kam ihm auch schon Potter entgegen. Wieder konnte er sich gerade rechtzeitig in eine Ecke pressen. Was auch immer die beiden da oben zu Besprechen hatten, solange Potter da war, konnte Draco nicht zur Tat schreiten. Er musste also ohnehin warten und nutzte die Zeit eben sinnvoll. Schließlich hatte er keine Wahl. Die hatte er noch nie. Also ging er weiter.

***


Als sie einen Ast knacken hörte, drehte sie sich um und sah Draco auf sie zukommen. Ihren Draco. Er so sah verdammt gut aus, wie er festen Schrittes den Weg zum See hinunter ging. Alles würde wieder gut werden. Sie mussten nur einmal miteinander reden und dann war alles wieder beim Alten. Ihre Freude, ihn endlich einmal wieder für sich allein zu haben, steigerte sich ins Unermessliche. Er musste wissen, wie sehr er ihr gefehlt hatte. Ein Lächeln machte sich auf ihrem Gesicht breit. Er konnte es zwar nicht sehen, aber auch das musste er wissen. Dass sie sich freute.
Sein Tempo schien sich zu verringern, als er dichter bei ihr war. Zwei Meter von ihr entfernt blieb er stehen. Der Abstand zwischen ihnen war komisch und unnötig, wie sie fand, also ging sie einen Schritt nach vorn. Doch er hob die Hand und bedeutete ihr stehen zu bleiben. Das war noch merkwürdiger. Wenn er auch in letzter Zeit verschlossen und zurückgezogen war, so hatte er ihr immerhin gestattet, in seiner Nähe zu sein.
Fragend blickte sie zu ihm auf und sah Sorgenfalten auf seiner Stirn. Würde doch nicht alles gut werden? War das hier nicht, was sie sich erhofft hatte? War das hier nicht ein neuer Anfang, sondern das Ende?

***


Er konnte sehen, dass sie langsam etwas ahnte. Es tat ihm leid. Es tat ihm furchtbar leid, doch er konnte nicht anders. Er musste das hier jetzt durchziehen, alles andere wäre falsch. Langsam öffnete er die Lippen und sagte: „Es tut mir leid.“
Mehr brachte er nicht zu Stande. Das war erbärmlich, aber was konnte er tun? Seine Augen sagten so viel mehr als seine Worte, doch sie schien nicht zu verstehen. Sie sah ihn an, konnte aber nicht sehen, was er versuchte ihr mitzuteilen. Er wusste nicht, was er jetzt tun sollte. Zögernd begann er erneut: „Es tut mir wirklich leid, aber es geht nicht anders. Ich… ich kann… Ich muss das hier…“
Dieses Mal ließ sie ihn nicht ausreden, sondern unterbrach ihn mit zitternder Stimme, als wollte sie Schlimmes vermeiden.
„Dir braucht nichts leid zu tun. Ich habe verstanden, dass du Abstand brauchtest, aber jetzt ist doch alles wieder gut.“
Wie konnte sie sich so täuschen? Sie verstand gar nichts! Sie wusste nicht im Entferntesten, worum es ging. Wie schrecklich naiv sie doch war. Aber war es nicht gerade das, was ihm so an ihr gefiel? Dass sie ihn nicht für den Bösen hielt, den alle Welt in ihm sah? Sondern dass sie immer nach dem Guten im Menschen suchte? Dennoch war es jetzt vorbei. Sie hatte möglicherweise das Gute in ihm gefunden, aber Draco selbst wusste, dass er es nicht finden würde. Er hatte nun mal keine Wahl. Die hatte er noch nie. Also brauchte er auch kein Blatt mehr vor den Mund zu nehmen: „Du verstehst es nicht! Ich habe einen Auftrag und ich kann und werde dich da nicht mit reinziehen. Es ist vorbei. So ist es besser, glaub mir.“

***


Sie konnte nicht glauben, was er gerade gesagt hatte. Es sollte vorbei sein? Für immer? Nein, das durfte nicht sein. Doch sein Blick sagte ihr, dass er meinte, was er sagte. Es war dieser ernste Blick, den sie immer so an ihm gemocht hatte. Dieser Blick zerstörte auf einmal alles, alles an das sie je geglaubt hatte. Sie wollte nie hören, wenn andere ihr sagten, dass Draco nicht der war, für den sie ihn hielt. Nun wurde sie eines Besseren belehrt. Aber kampflos aufgeben wollte sie nicht. Also flüsterte sie in die dunkle Nacht, gerade so laut, dass er sie hören konnte: „Tu es nicht Draco, ich bitte dich, tu es nicht.“
Sie hatte sehr wohl verstanden, dass es nichts Gutes war, was er im Schilde führte. Was er aufgetragen bekommen hatte, wie er sich ausdrückte. Doch es gab immer auch ein wenig Hoffnung. Sie sah ihm direkt in die Augen und hoffte, dass er sich besinnen würde. Gleichzeitig wusste sie aber auch, dass er immer tat, was er tun musste.

***


Das Herz war ihm schwerer als jemals zu vor. Wie hatte er denken können, es würde leicht werden? Er war so töricht. Er brauchte sich nichts vorzumachen. Sie war das Beste, das ihm jemals passieren würde und doch musste er sie jetzt wegstoßen. Gerade deshalb musste er sie schützen und wenn das der einzige Weg war, dann musste er diesen Weg gehen.
Sachte trat Draco näher, als fürchtete er, sie könnte weglaufen bevor er sich richtig verabschiedet hatte. Seine Hände legte er auf ihre Schultern und seinen Kopf beugte er vor, um sie auf die Stirn zu küssen. Danach drehte er sich ohne zu zögern um und ging. Denn er hatte keine Wahl. Die hatte er noch nie.
Er wagte nicht, sich noch einmal umzuschauen, als er stehen blieb. Er wiederholte nur, was er so ehrlich meinte, wie noch nie etwas zu vor in seinem Leben.

„Es tut mir leid.“

***


Sie konnte nicht glauben, dass er das wirklich tat. Sein Kuss brannte auf ihrer Stirn und sie wusste, dass es der letzte Kuss war, den sie je von ihm bekommen würde. Sie wusste, dass „Es-tut-mir-leid“ die letzten Worte waren, die sie je von ihm hören würde.
Noch lange blickte sie Draco nach, bis er schließlich im Schloss verschwunden war und selbst dann konnte sie ihren Blick nicht abwenden.
Sie wusste nicht, wie lange sie einfach nur so dagestanden hatte, als sie plötzlich einen Lichtblitz auf dem Astronomie-Turm bemerkte. Sie sah mehrere Gestalten im Dunkeln auf der Plattform stehen, doch um wen genau es sich handelte, vermochte sie nicht zu sagen. Nur eines wusste sie: Draco war dort oben.
Als sie den Todesfluch sah und kurzdarauf Albus Dumbledore vom Turm stürzte, konnte sie nicht glauben, dass es wirklich geschah. Das Draco es wirklich getan hatte.


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